Als die argentinische Abgeordnetenkammer Ende Juni 2024 mit knapper Mehrheit neue Regelungen und Anreize für Großinvestitionen im Rahmen des Gesetzespakets "Ley Bases" (Gesetz der Basis) verabschiedet hatte, trat dieses am 8. Juli 2024 in Kraft.
Einer der wichtigsten Aspekte dieses Gesetzespakets ist das Anreizsystem für Großinvestitionen („Régimen de incentivo para grandes inversiones“, kurz RIGI), mit dem die Regierung internationale Investitionen für Großprojekte nach Argentinien holen will. Das RIGI hat eine Laufzeit von zwei Jahren - mit der Option auf Verlängerung - und soll Investitionen in nationale und internationale Projekte in neun Schlüsselsektoren fördern: Forstwirtschaft, Tourismus, Infrastruktur, Bergbau, Technologie, Stahl, Energie, Öl und Gas.
Um in den Genuss der RIGI-Vorteile zu kommen, ist eine Mindestinvestition von 200 Mio. USD erforderlich, und die Projekte müssen sowohl zur Steigerung der Exportrate des Landes als auch zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen. Projekte, die diese Anforderungen erfüllen, erhalten garantierte Wechselkurszoll- und Steuervergünstigungen. Dazu gehören unter anderem eine Senkung der Einkommensteuer von 35 auf 25%, eine Senkung der Steuer auf Dividenden von 7 auf 3,5% nach dem 8. Jahr und eine Befreiung von der Ausfuhrsteuer nach dem 2. Jahr für strategische Exporteure.
Weitere Reformen lockern die strengen argentinischen Arbeitsgesetze, verlängern u.a. die Probezeit und erleichtern den Arbeitgebern die Entlassung von Arbeitnehmern. Andererseits enthält das RIGI auch eine Vorschrift, wonach die VPU (Vehículos de Proyecto Único)** Gesellschaften 20% ihrer Gesamtinvestitionen von lokalen Zulieferern beziehen müssen, sofern diese wettbewerbsfähige Preise und Qualität bieten können.
Die Frist für den Beitritt von Unternehmen zu RIGI beträgt zwei Jahre ab Inkrafttreten des Gesetzes, d.h. bis zum 9. Juli 2026, wobei die Vorteile 30 Jahre lang gelten.
| Dank des RIGI zeigen Unternehmen bereits großes Interesse an der Ausweitung oder Aufnahme von Investitionstätigkeiten in Argentinien. |  |
Finanzmärkte
Auch an den Finanzmärkten setzen die Anleger auf den Erfolg der Regierung Milei. Der wichtigste Börsenindex Argentiniens (Merval) ist seit Anfang 2024 um 86,57 % gestiegen.
Inflation und Verbraucherpreise
Die Lage auf den Finanzmärkten ist auch mit der Inflation und den Verbraucherpreisen verbunden. Die Auswirkungen der Regierung Milei in Bezug auf die Reduzierung des Haushaltsdefizits und der Inflation sind zunächst positiv: Seit Anfang des Jahres ist der argentinische Staatshaushalt zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder ausgeglichen. Milei hat dies mit einem sehr rigorosen Sparprogramm erreicht, vor allem Sozialausgaben, Renten und Transferzahlungen wurden radikal gekürzt.
Die monatliche Inflationsrate Argentiniens lag im August bei 3,9 % und dürfte das Jahr mit einer annualisierten Rate von fast 123 % abschließen, so die von der Zentralbank befragten Analysten. Die monatliche Inflationsrate ist damit seit Mai in etwa gleich geblieben.
Die neue Prognose bedeutet einen Rückgang um 4,75 Prozentpunkte im Vergleich zur Umfrage vom letzten Monat. Der Umfrage zufolge werden die Preise im September um 3,5 % steigen. Damit verlangsamt sich der Preisanstieg nach einem rasanten Anstieg, der auf tiefe Ausgabenkürzungen und die Abwertung des Peso folgte.
Die Analysten prognostizieren für 2024 auch einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) der südamerikanischen Wirtschaft um 3,8% gegenüber dem Vorjahr, was leicht unter ihrer vorherigen Schätzung liegt.
"Das Aktivitätsniveau wird sich im dritten Quartal des Jahres mit einem Anstieg von 0,9% zu erholen beginnen", so die Aussage, während die Teilnehmer ein durchschnittliches Wachstum von 3,5% im Jahr 2025 erwarteten.
Die Analysten sind etwas pessimistischer als die Regierung Milei selbst: Sie haben einen Haushaltsentwurf für 2025 vorgelegt, in dem sie für das nächste Jahr eine Inflation von knapp über 18% voraussagen, wobei das BIP im nächsten Jahr um 5% und 2026 um weitere 5% wachsen soll. Der Haushaltsentwurf sieht vor, dass die Wirtschaft 2025 um 5% wächst, die Inflation bei 18,3% liegt und der Wechselkurs bis Ende des Jahres 1.207 Pesos pro Dollar erreicht.
Die InterGest Argentina kennt die rechtlichen, finanziellen und kulturellen Aspekte, die Sie bei der Gründung und der Verwaltung eines Unternehmens in Argentinien beachten müssen. Für Fragen stehen Matías Vagedes (in Deutsch & Englisch) und sein Team jederzeit gerne zur Verfügung.
Darüber hinaus plant die InterGest Argentina binnen der nächsten 6 Monate eine Informationsveranstaltung in Deutschland. Nutzen Sie die Gelegenheit für ein erstes, unverbindliches Gespräch!
**Eine VPU (Vehículos de Proyecto Único) ist eine Gesellschaft, die ausschließlich zu dem Zweck gegründet wird, ein bestimmtes Investitionsprojekt im Rahmen des RIGI zu entwickeln.
